Schnellwachsende Sichtschutz-Pflanzen für den Garten - [GEO]

2022-07-01 17:32:26 By : Admin

Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht – diese Redensart trifft zum Leidwesen vieler Gärtnerinnen und Gärtner auch auf Sträucher und Stauden zu. Wer eine Hecke oder ein Beet neu anlegt, schaut den Pflanzen oft jahrelang beim Wachsen zu, ehe sie die gewünschte Größe erreicht haben. Um die Wartezeit zu verkürzen, setzen Sie am besten auf schnellwachsende Exemplare. Wir zeigen Sträucher, Kletterpflanzen und Stauden für den naturnahen Garten, die fleißig wachsen und Ihnen als Sichtschutz dienen.

Schnellwachsende Sichtschutzpflanzen sind vor allem dann beliebt, wenn es um die Neu- oder Umgestaltung des Gartens geht. Zur Umrandung von Grundstücken oder Terrassen greifen viele Menschen immer noch gern zum Kirschlorbeer. Im naturnahen Garten hat dieser Strauch jedoch nichts verloren. Er bietet weder Insekten noch Vögeln Nahrung und vertreibt heimische Pflanzen aus unseren Gärten. Um ebendiese zu fördern, pflanzen Sie doch einfach eine naturnahe, heimische Sichtschutzhecke. Schnellwachsende Alternativen gibt es genug, zum Beispiel schwarzer Holunder , Liguster , Brombeeren,  Wildrosen  oder Feldahorn .

Schwarzer Holunder erfreut Mensch und Tier. Während seiner Blütezeit im frühen Sommer ist er ein echter Hingucker, duftet herrlich und lockt Insekten an. Im Herbst bildet der Strauch dunkle Früchte, die bei über 60 Vogelarten beliebt sind. 

Als Sichtschutzpflanze für die Sommerterrasse eignet sich der schwarze Holunder hervorragend. Er kann zwischen zwei und sieben Meter hoch werden. Pro Jahr wächst er ungefähr um 50 bis 70 Zentimeter. Am besten gedeiht er an einem nährstoffreichen und sonnigen Standort.

Auch für die Selbstversorger-Küche lohnt sich ein Holunderstrauch: Aus den Früchten können Sie Holundersaft, Gelee oder Marmelade herstellen. Oder Sie ernten bereits im Sommer die Blüten und verarbeiten sie zu Sirup. Rezeptideen finden Sie zum Beispiel bei Chefkoch.de. Aber Achtung: Roh sollten Sie die Früchte des Holunderstrauchs nicht essen.

Liguster ist eine heimische Heckenpflanze, die zwischen 2 und 5 Meter hoch werden kann. In milden Wintern wirft sie ihre Blätter sehr spät oder gar nicht ab, weshalb der Liguster auch als „halbimmergrün“ bezeichnet wird. Die weißen Blüten, die sich im Juni und Juli zeigen, sind bei Bienen und Schmetterlingen beliebt. Ab September bildet der Strauch kleine, dunkle Früchte, die vielen heimischen Vogelarten schmecken und sie manchmal sogar bis in den Winter hinein mit Nahrung versorgen. Für Menschen sind die Früchte nicht essbar, wohl aber ein erfreulicher Anblick im Herbst.

Ob Sie einen Brombeerstrauch im Garten pflanzen, will wohl überlegt sein. Denn die Pflanze ist bekannt für ihr starkes Wachstum in alle möglichen Richtungen. Sie wuchert regelrecht und breitet sich über neue Triebe auf dem Boden aus. Diese Eigenschaft können Sie sich in einem großen Garten mit viel Platz zunutze machen. Als großzügige Grundstücksabgrenzung ist die Brombeere beinahe ein Selbstläufer. Im Nu bildet sich eine blickdichte, wild gewachsene Hecke. Wer mag, kann die Triebe auch an einem Spalier entlang leiten, um das Wachstum der Pflanze zu kontrollieren.

Besonders schön zu beobachten: Ab Juni entwickeln sich zahlreiche Blüten in Weiß oder leichtem Rosa, die von Hummeln, Bienen und anderen Insekten nur zu gern angeflogen werden. Aus den Blüten bilden sich im Spätsommer die leckeren Früchte, die Sie sofort verzehren oder zu Marmelade verarbeiten können. Brombeeren lassen sich auch einfrieren, sodass Sie selbst im Winter Früchte aus dem eigenen Garten genießen können. Wer Vögeln etwas Gutes tun will, lässt ein paar Beeren stehen.

Tipp: Aus jungen Brombeerblättern können Sie Tee zubereiten! Gießen Sie dazu einfach frische oder getrocknete Blätter mit heißem Wasser auf und lassen Sie den Tee ein paar Minuten ziehen.

Wildrosen , auch Heckenrosen genannt, können je nach Sorte etwa einen bis drei Meter hoch und breit werden. Mit einem jährlichen Zuwachs von bis zu 120 Zentimetern gehören sie zu den schnellwachsenden Heckenpflanzen. Auch nach einem kräftigen Rückschnitt kommen die Wildrosen schnell wieder ins Wachstum. Heckenrosen wachsen aufrecht und leicht buschig, ragen aber auch gerne über Zäune und verleihen dem Naturgarten ein romantisches Flair.

Im Frühling, etwa Ende Mai oder Anfang Juni, bildet die Pflanze zahlreiche Blüten. Diese stellen eine wertvolle Nahrungsquelle für Insekten dar – ganz anders als die gefüllten Blüten von Kulturrosen. Die Blütezeit ist zwar nur von kurzer Dauer, dafür gewährt der dichte Wuchs den ganzen Sommer über einen zuverlässigen Sichtschutz. Im Herbst zeigt sich die Heckenrose dann nochmal in voller Schönheit: leuchtend rote Hagebutten bilden sich. Sie dienen Vögeln als Nahrung und können sogar geerntet werden. Hagebutten sind ein wertvoller Vitamin-C-Lieferant. Sie dürfen nicht roh verzehrt werden, lassen sich aber zu Marmelade oder Tee verarbeiten.

Der Feldahorn ist eine beliebte Heckenpflanze für naturnahe Gärten. Er wächst aufrecht und kann auch einzeln als kleiner bis mittelgroßer Baum gepflanzt werden. Mit einer Wuchshöhe von ungefähr fünf Metern ist er besonders gut geeignet für alle, die sich eine hohe Hecke wünschen. Der Feldahorn lässt sich mit einer Heckenschere leicht in Form schneiden. Unter günstigen Bedingungen und alleinstehend gepflanzt, wird der Feldahorn sogar über zehn Meter hoch. Am besten entwickelt er sich an einem sonnigen und warmen Standort. Die unauffälligen Blüten des Feldahorns sind bienenfreundlich und in der Hecke machen es sich Vögel gern zum Nisten bequem. Das sommergrüne Laub färbt sich im Herbst zu einem satten Gelb.

Nicht immer muss es eine Hecke sein. Auch Kletterpflanzen können als natürlicher Sichtschutz mehr Grün in den Garten bringen. Meist sind sie auf eine Rankhilfe angewiesen. Das kann zum Beispiel ein hübscher Staketenzaun sein oder ein Pflanzkübel mit Spalier . Auch eine Trockenmauer lässt sich gut bepflanzen und bietet vielen Tierarten Unterschlupf.

Die Nummer Eins unter den schnellwachsenden Kletterpflanzen ist wohl der Schlingknöterich . Er legt mehrere Meter pro Jahr zu – und zwar in alle erdenklichen Richtungen. Am liebsten schlängelt er sich jedoch entlang einer Rankhilfe. Der winterharte Kletterkünstler eignet sich damit perfekt, um Zäune oder Spaliere innerhalb kürzester Zeit blickdicht zu gestalten. Aber Vorsicht: Die Pflanze wächst Gärtnerinnen und Gärtnern schnell mal über den Kopf. Eine fixe Lösung für Ungeduldige, aber nichts für Faule.

Ebenfalls fleißig im Wachstum ist das immergrüne Geißblatt . Es zählt laut NABU zu den Nachtfalter-Pflanzen, deren Blüten in der Dämmerung ihr volles Aroma entfalten und damit nachaktive Schmetterlinge anlocken. Das hilft auch den Fledermäusen, denn Nachtfalter stehen auf ihrem Speiseplan ganz weit oben.

Wer keine Lust auf Experimente hat, verlässt sich am besten auf den Klassiker unter den schnellwachsenden Kletterpflanzen: Efeu ist vielseitig einsetzbar. Es kann zum Beispiel die Sichtschutzwand an der Terrasse überwuchern, am Zaun entlang wachsen oder in einen Kübel mit Rankgitter gepflanzt werden. Efeu wächst besonders dicht und unter den richtigen Bedingungen mehrere Meter hoch und breit.

Was viele nicht wissen: Efeu blüht im Herbst, wenn fast alle anderen Nahrungsquellen für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten bereits verblüht sind.

Ein üppig und dicht angelegtes Blumenbeet mit hochgewachsenen Stauden kann im Sommer für mehr Privatsphäre und Gemütlichkeit sorgen. Schnellwachsende Pflanzen fürs Blumenbeet, die sich bereits in vielen Gärten wiederfinden, sind zum Beispiel die Lupine und der Fingerhut . Beide wachsen aufrecht und liefern mit zahlreichen Blüten Nahrung für Bienen, Hummeln und Co. Die schnellwachsenden Stauden verbreiten sich zuverlässig, indem sie sich im Beet selbst aussäen.

Hier kommt ein Geheimtipp der Redakteurin: die Kugeldistel . Richtig gelesen – während viele Gärtnerinnen und Gärtner jedes Jahr aufs Neue in den Kampf gegen unliebsame Disteln ziehen, gibt es eine Sorte, die sie im Garten willkommen heißen sollten.

Mit ihren vollen, runden Blüten ist die Kugeldistel ein echter Hingucker. Sie wird je nach Sorte ein bis zwei Meter hoch und blüht bis in den September hinein. Die späten Blüten sind ein Hummel- und Bienenmagnet.

Auch Malven können je nach Sorte mehrere Meter hoch werden. Als Sichtschutz empfehlenswert sind zum Beispiel Buschmalven und Baummalven. Die bunten Blüten versorgen Bienen und andere Insekten mit Nahrung. Aus ihnen können Gärtnerinnen und Gärtner sogar Tee herstellen. Ein weiterer Vorteil: Die großen Samen der Malve lassen sich im Spätsommer leicht absammeln. Über den Winter werden sie getrocknet und im nächsten Frühjahr ausgesät. Wer also im ersten Jahr noch eine Pflanze im Garten hatte, kann sich im nächsten Sommer durch gezielte Vermehrung schnell einmal über 10, 20 oder mehr Exemplare freuen.

Stauden-Sonnenblumen wachsen dicht, hoch und schnell. Als blühender Sichtschutz sind sie deshalb gut geeignet. Die mehrjährige Pflanze wird bis zu 180 Zentimeter hoch und blüht von Juni bis Oktober. Sie ist winterhart und bienenfreundlich.

Wer sich das ganze Jahr hinweg über einen verlässlichen Sichtschutz freuen möchte, pflanzt am besten eine bunte Mischung aus Sträuchern, Kletterpflanzen und schnellwachsenden Stauden an. Das freut auch die Tierwelt und trägt zur Artenvielfalt bei.

Übrigens: Schnellwachsende Pflanzen können Sie auch auf dem Balkon als Sichtschutz einsetzen. Immergrüne Kletterpflanzen brauchen nicht viel Platz, ebenso wenig wie schmale Blumenkästen mit bunten Stauden. 

Schon gewusst? Auch der Heckenschnitt kann als ganzjähriger Sichtschutz dienen. Damit schnellwachsende Hecken in Form bleiben und Ihnen nicht über den Kopf wachsen, werden sie regelmäßig mit der Heckenschere gestutzt. Den Schnitt können Sie zu einer Benjeshecke stapeln - fertig ist der naturfreundliche Sichtschutz. Igel, Insekten und Vögel werden es Ihnen danken, denn sie finden im Totholzhaufen Unterschlupf und Nahrung. 

Mit dem Gartenhäcksler können Sie außerdem eigene Holzhäcksel herstellen und als natürliche Mulchschicht gegen Unkraut, als Belag für Gehwege, als Füllmaterial fürs Hochbeet oder zum Kompostieren verwenden. Im Komposter stellen Sie damit Ihre eigene Komposterde her.

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